5 Tipps für den Linksverkehr

Leave the roundabout at the second exit –  „Einfacher gesagt als getan“, dachte ich als mir die nette Navitante Anweisungen gab. Der Kreisverkehr hatte gefühlt acht Spuren, ich sah nur Blech vor und hinter mir. Während es mir heiß und kalt den Rücken hinunter lief, zitterte mein Kupplungsbein so sehr, dass ich kaum noch das Pedal treten konnte. Als nächstes knallte ich mit der rechten Hand gegen die Fahrertür. „Verdammt, der Schlatknüppel ist links!“, ermahnte ich mich. Kkkkrrr blubb – abgewürgt.

Es war eine äußerst aufregende Situation als ich das erste Mal im Linksverkehr unterwegs war. Meinen Führerschein hatte ich bereits knapp sieben Jahre. So schwer konnte das doch nicht sein. Allerdings hatte ich anfangs tatsächlich Koordinationsschwierigkeiten. Man muss schlicht und ergreifend anders herum denken. Bewegungen, die mittlerweile ohne Nachdenken passierten, mussten jetzt neu eingespeichert werden. Trotzdem muss man keine Angst vor dem Linksverkehr haben. Es ist lediglich ein Gehirntraining, das nach ein wenig Übung von Mal zu Mal besser funktioniert.

Du bist Linksverkehr-Neuling? Dann habe ich hier ein paar Tipps für dich:

Teamwork ist die halbe Miete

Meine allerersten Fahrerfahrungen im Linksverkehr machte ich nicht allein. Ich hatte das Glück einen sehr geduldigen und wenig ängstlichen Beifahrer zu haben. Vor allem beim Verlassen des Parkplatzes am Flughafen in Edinburgh war ich sehr dankbar, dass ich jemanden hatte, der mir die Strecke ansagte. So konnte ich mich voll und ganz auf meine Bewegungen konzentrieren. Wenn du die Möglichkeit hast, deine ersten Erfahrungen auf der linken Seite der Straße mit einem navigierenden Beifahrer zu sammeln, nimm sie wahr.

Oh du wunderbare Straßenmarkierung

Eine meiner Schwächen auf den ersten Kilometern war die Positionierung des Wagens auf der Straßenseite. Kurz gesagt: Ich hatte einen mächtigen Linksdrall. Zunächst bekam ich von meinem Beifahrer immer das Kommando: „LINKS!“ So konnte ich die Zerstörung der Felgen vermeiden. Irgendwann hatte ich den Dreh raus und orientierte mich über den rechten Seitenspiegel an der mittleren Straßenmarkierung. Auf One-way-lanes funktioniert die Technik natürlich leider nicht, aber da fährt sowieso jeder in der Mitte.

Kreisverkehrlogik

Ich muss ja gestehen, seit dem ich in den letzten Jahren immer mal wieder in Großbritannien gefahren bin, finde ich es ziemlich doof rechts herum in einen Kreisverkehr zu fahren. Irgendwie findet mein Gehirn die andere Richtung einfacher. Als ich mal versucht habe Skifahren zu lernen, habe ich die Rechtskurven auch konsequent verkackt. Nun aber zur eigentlichen Herausforderung: Der Spurführung. In die größeren Kreisverkehre führen oftmals mindestens zwei Spuren. Insofern die jeweilige Straße nicht auf den Asphalt gepinselt ist, gilt: Umso später aus dem Kreisverkehr ausgefahren werden soll, umso weiter rechts muss sich eingeordnet werden. Sicher haben wir das alle irgendwann mal in der Fahrschule gelernt, aber wir wissen sicher auch alle: Man verlent, was man nicht immer mal wieder macht. Und Kreisverkehre sind in Deutschland nun echt Mangelware.

Abbiegen deluxe

Auf dem Motorway links hinauf und hinunter zu fahren hat mich anfangs sehr viel Überwindung gekostet. Ich hatte immer wieder das Gefühl zum Geisterfahrer zu mutieren. Letztlich konnte ich nur meine Konzentration auf Anschlag stellen und mir selbst vertrauen, dass das was ich da tat völlig verkehrt wirkte, aber absolut korrekt war. Ähnlich ist es beim Abbiegen auf kleineren Straßen. Da hilft am Ende nur eins: Sich konsequent vor jeder Kreuzung ermahnen und notfalls einen Muttizettel ans Lenkrad kleben.

Und nicht zu vergessen…

…die Beifahrerseite ist die Fahrerseite 🙂 Ich freu mich jetzt schon wieder darauf, wenn ich wieder in Deutschland bin und an meinem eigenen Auto ständig versuche falsch einzusteigen…

2 Kommentare Gib deinen ab

  1. georgous sagt:

    Mein Tipp ist: Präge dir bei jeder Fahrt ein, in welche Richtung und auf welche Bahn man muss. Danach läuft fast alles alleine. Und…… der normal rechtsfahrende Fussgänger lebt in UK viel gefährlicher. Da ist Autofahren einfacher.

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    1. Eni sagt:

      Letztlich alles eine Frage der Übung 🙂 …und ja, als Fußgänger im Linksverkehr unterwegs zu sein, ist eine ganz andere Herausforderung! Da hilft mit immer die Eselsbrücke: Die Gefahr kommt von rechts.

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