Die Flüge sind gebucht, das Hotel reserviert. Spontan war es nicht zwangsläufig, für meine Verhältnisse allerdings schon. Weniger als eine Woche wurde darüber nachgedacht. Das bezeichne ich für mich mal als spontan. Vielleicht ist es eine Flucht. Ein Fliehen vor dem Alltag, der Konfrontation mit dem scheinbar Unannehmbaren. Aber ist ein Urlaub das nicht immer? Verreisen ist die Möglichkeit einen Ausweg zu finden. Kurz auschecken aus dem eigenen Leben. Freiheit genießen.
Das erste Mal in meinem Leben bin ich tatsächlich einem Impuls gefolgt. Vermutlich hätte ich schon viel eher die Koffer gepackt und wäre wirklich spontan, von heute auf morgen, davongeflogen. Aber dafür fehlt es mir dann wahrscheinlich doch an Mut. Diese Grenze konnte ich nicht überschreiten.
Wenn du etwas in deinem Leben verlierst und ein inneres Bedürfnis geweckt wird, einen kleinen Rest davon suchen zu gehen, dann lohnt es sich sicher darauf zu hören. Wenn man während seines Lebens immer wieder unterwegs ist, hinterlässt man an jedem Ort ein winziges Stück seiner eigenen Welt. Die Erinnerung daran hält es am Leben. Ich habe vor einigen Jahren einen Teil von mir in Paris gelassen, ihn dort unbewusst versteckt zwischen den Menschen und Emotionen dieser einmaligen Stadt. Nun breche ich auf, um es zu besuchen. Mitnehmen werde ich es nicht, denn die Gedanken an das Vergangene bleiben dort. Und ich bin mir sicher, dass ich es auch später immer wieder vorfinden werde, um daran zu denken, wie es war, als das Verlorene noch existierte.
©EnilorNoel