Von Affen, Briten und weiter Ferne: Gibraltar

Der nächste Tag unseres Gruppenabenteuers führte uns nach Gibraltar. Wenn wir schon einmal so nah am Affenfelsen waren, dann wollten wir die etwas längere Fahrt gern in Kauf nehmen. Zwar saß es sich in der Mitte auf dem Rücksitz zwischen zwei breiten Männerschultern auf Dauer etwas unbequem – doch wie sagt man so schön? Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Da wir natürlich gemütlich in der Finca frühstückten, kamen wir erst gegen 14.30 Uhr in Gibraltar an und machten den Fehler mit dem Auto auf die Halbinsel zu fahren. Ich kann nur jedem raten, den Weg über die Grenze zu laufen, in Kauf zu nehmen. Die Parkplatzsituation auf Klein-Britannien ist eine wahre Herausforderung. Nach waghalsigen Engpass-Schleusungen fanden wir glücklicherweise ein geeignetes Plätzchen und waren froh darüber, dass die Parkuhr Kreditkarte nahm. Denn ja, wir hatten natürlich kein Pfund dabei. Der Tagespreis für das Straßenrandparken lag übrigens bei fünf Queen-Münzen.

Cider unter spanischer Sonne

Der nächste Weg führte uns natürlich – wie soll es anders sein – in einen Pub. Bei kühlem Cider durften wir im The Horseshoe eine echte Ich-bin-eine-wütende-spanisch-britische-Frau-und-werfe-mit-Stühlen-um-mich-Szene erleben. Bis schließlich die Bobbies kamen und die angetrunkene Dame zum Gehen bewegen konnten. Das Cider jedenfalls hinterlies ein britisch wohliges Gefühl, das Essen eher ein britisch klischeehaftes. Der Pub-Besitzer war, wie man sie von der Insel kennt: hart im nehmen, gastfreundlich und zum Scherzen aufgelegt.

Kleiner Tipp am Rande: Zahlt mit Kreditkarte, wenn ihr kein Pfund dabei habt.

Über dem Blau so blau so blau so blau

Als folgende Herausforderung, der besonders ich mich stellen musste, standen wir wenig später vor der Seilbahn zum Affenfelsen. Höhentauglichkeit ist für mich kein Problem, aber Gondeln, die im Wind wackeln, sind eine ganz andere Geschichte. Schweratmend konzentrierte ich mich auf den blauen Horizont, der besiedelt war mit Frachtschiffen und Känen, die auf dem Kanal ihre Hörner bliesen. Die Sonne stand tief und hinterließ ein unvergessliches Licht. Nachdem wir unterwegs alle potentiell zu klauenden Gegenstände verstaut hatten – und damit meine ich von der Sonnebrille bis zum Steckerohring alle – lagen die so listigen Äffchen ganz verschlafen auf den Aussichtsplattformen herum. An diesem Tag taten sie wohl tatsächlich keiner Fliege etwas. Vermutlich war ihnen aber, da es mittlerweile auf 18.00 Uhr zu ging, einfach die Lust vergangen noch immer Touristen zu ärgern. Gut für uns, so konnten wir unseren Aufenthalt auf diesem über 400 Meter hohen Kalksteinfelsen vollends genießen. Diesen Moment, als ich auf der Aussichtsplattform an das südöstliche Geländer trat, werde ich nie vergessen. Der Horizont verschmolz förmlich mit dem Meer. Leichte orangefarbende Schwaden ließen den Saharastaub erahnen. Es war ein Gefühl der Endlosigkeit. Für Sekunden fühlte man sich tatsächlich wie der König der Welt.


Empfehlungen
  • Affenfelsen abends besuchen
  • alles mit Kreditkarte zahlen
  • zwecks Suchtfaktor: Zigaretten kosten wesentlich weniger als auf dem Festland oder in Deutschland (Stand Mai 2017)
  • Cider in einem britischen Pub unter spanischer Sonne trinken

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©EnilorNoel

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