Der Königspfad – oder wie man seine Grenzen überwindet

2009 schrieben Medien noch vom „gefährlichsten Wanderweg der Welt“ – und nun war ich selbst auf dem Königspfad unterwegs. Hätte meine beste Freundin diesen Weg, der über Pfade in zum Teil 100 Metern Höhe führt, nicht ausfindig gemacht, wäre mir ein einzigartiges Erlebniss schlicht und ergreifend ergangen. Mittlerweile wurden über 8 Millionen Euro darin investiert, einen zugänglichen und vor allem sicheren Wanderweg als magnetischen Punkt für Touristen in Andalusien wiederherzustellen. 2015 feierte der Caminito del Rey Eröffnung und wir waren mehr als sicher unterwegs. Bewaffnet mit Haarnetzen, Bauhelmen und jeder Menge guter Laune traten wir den circa zwei-stündigen Marsch durch die Felsen andalusischer Berge an.

„40 Kilometer nordöstlich von Málaga gelegen und nichts für Menschen mit Höhenangst. Der Caminito del Rey, der Königspfad, befindet sich in einem schlechten Zustand. 1905 gebaut ist er mittlerweile zwar gesperrt, zieht aber dennoch Abenteurer und Extremsportler an.“

 >>zum Artikel

In mitten von Felsklüften, türkisen Seen und windigen Böhen liefen wir zwischen Himmel und Erde – im wahrsten Sinne des Wortes – durch das Naturschutzreservat. Schreien, Musik, Umgang mit Feuer; alles verboten. Auf den Stegen mussten 1,50 Meter Sicherheitsabstand zum Vorder- und Hintermann eingehalten werden. Spätestens diese Regel mussten wir brechen. Wie sonst hätten wir denn auf Touri machen sollen? Selfietime am Abgrund, Selfietime in der Sonnenbrille, Selfietime auf durchsichtigen Aussichtsplattformen. Dieser Tag steigerte die insgesamte Fotoanzahl des Urlaubs ungemein.

Wie war das mit dem Vertrauen und der Kontrolle?

Ich selbst nutzte die Gelegenheit, um micht  zu testen. Noch nie in meinem Leben hatte ich auf einem Glasboden in schwindelerregender Höhe gestanden. Ich konnte gar nicht andern, als es zu wagen – und es war verrückt. Hätte ich mir nicht immer wieder eingeredet, dass diese Konstruktion super gebaut wurde, noch relativ neu ist und vermutlich schon dutzende andere Menschen getragen hat; wäre ich auf dieser Platte eingefroren. Der übrige Weg war kein Problem, die Wege breit genug, um ein Gefühl der Sicherheit zu haben. An meine Grenzen kam ich schließlich am Ende des Weges. Hier muss man über Gitterrost-Brücke eine Schlucht überqueren. Für den ersten Moment war es kein Problem, auch hier vertraute ich auf die Konstruktionstechnik. Erst als ich mit meiner besten Freunding eine gefühlte Ewigkeit für ein Foto posierte, begann die Unsicherheit. Ich fühlte förmlich den tiefen Fall in das Nichts, während mir der starke Wind den Bauhelm in den Nacken drückte. Am Ende waren es nicht mal 30 Sekunden, die ich da stand. Doch als ich den Fuß von der Brücker hinunter setzte, merkte ich, dass ich aufgehört hatte zu atmen.


Empfehlungen
  • am Ausgang des Camenito del rey (Sud) in El Chorro parken und mit dem Shuttle zum Eingang fahren lassen
  • Essen und Trinken mitnehmen – Es gibt ein paar tolle Stellen, an denen man Pause machen oder einfach die Aussicht genießen kann.

Infokasten

Der Caminito del Rey (spanisch: Königspfad) ist ein drei Kilometer langer Klettersteig (seit 2015: Wanderweg) in der Nähe von Álora in der Provinz Málaga im Süden Spaniens. Er führt in etwa 100 Meter Höhe entlang steiler Wände durch zwei bis zu 200 Meter tiefe schmale Schluchten. Er war lange Zeit verfallen und gesperrt und wurde in dieser Zeit in der Presse als der gefährlichste Weg der Welt bezeichnet.[1] Seit 2015 ist er wieder offiziell benutzbar.[2] Das Gebiet ist unter Kletterern unter dem Namen El Chorro als ausgezeichnetes Winterklettergebiet bekannt. >>>weiterlesen (Wikipedia)

 

©EnilorNoel

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s